Als „Fahrt ins Blaue“ wird ein Ausflug mit einem unbekannten Ziel bezeichnet und deshalb wurde auch bei unserer diesjährigen Reservekorpstour mit Damen nicht vorher verraten, wohin die Fahrt geht. Erst nach dem gemeinsamen Frühstück im Funkenturm und als sich die Türen des Busses geschlossen hatten, gab unser Reservekorpskommandant Toni Henseler das Ziel bekannt: DÜSSELDORF!
Waren einige Funken auf der Fahrt noch etwas skeptisch, sollte sich das jedoch schnell ändern. Um es vorweg zu nehmen: Am Ende der Tour waren alle Teilnehmer/innen nur begeistert.
Die erste Etappe des Ausflugs war das Haus des Karnevals im Herzen der Düsseldorfer Altstadt. Das historische Gebäude beherbergt ein Museum zum Thema Düsseldorfer Karneval und bietet auf drei Etagen Ausstellungen zum Brauchtum. Zudem dient das Haus dem Comitee Düsseldorfer Carneval von 1825 als Geschäftsstelle.
Das Gebäude steht direkt neben dem historischen Wirtshaus „En de Canon“, das auf eine fast 300jährige Geschichte zurückblicken kann. Ob der Standort bewusst, in Erwartung des Besuchs der Kölner Funken Artillerie, gewählt wurde, ist historisch allerdings nicht belegbar.
Als wir uns zum Besuch angemeldet hatten, war bei den „Düsseldorfer Jecken“ die Freude groß, dass „Kölner Jecke“ das Museum besuchen möchten – Und dann sogar Mitglieder eines Kölner Traditionskorps, das im nächsten Jahr 150 Jahre alt wird.
Erste Ansprechpartnerin war die Mitarbeiterin des Comitees Düsseldorfer Carneval Frau Renate Immich, die gute Seele des Museums, die unseren Besuch perfekt vorbereitete. Gemeinsam mit dem Vorstandsmitglied des CC Peter Weber und Herrn Walter Dergue begrüßte sie uns dann auch bei der Ankunft im Schatten des Düsseldorf Rathauses. Natürlich waren wir nicht mit leeren Händen gekommen, sondern hatten für alle unseren Sessionsorden und für Frau Immich einen blau-weißen Blumenstrauß mitgebracht, der von unserem Reservekorpskommandanten Toni Henseler und seiner Gattin Sandra überreicht wurde.
Die Herren führten uns später dann durch die Ausstellungsräume und wir erfuhren dort viel über den Düsseldorfer Karneval. Dabei wurde deutlich, dass es zwar kleine Unterschiede gibt, aber auch viele Gemeinsamkeiten: Wir sind alle jecke Rheinländer, mit Liebe zum Karneval und zum Brauchtum.
Nach einer kleinen Pause hatten die Düsseldorfer Freunde etwas ganz Besonderes für uns organisiert: Einen Besuch in der Düsseldorfer Wagenbauhalle mit einer persönlichen Führung von Jacques Tilly. Seit mehr als 30 Jahren entwirft er politisch-satirische Wagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug. Mit seinem Team baut er aber nicht nur Skulpturen für die närrische Zeit, sondern auch zu vielen politischen Anlässen. Weltweit bekannt sind seine Großplastiken zum Tema Brexit, „Fridays for Future“ und der politischen Situation in Polen oder der Türkei.
Neben vielen Infos dazu, erfuhren wir noch viel Neues zu den Unterschieden des Wagenbaus in Düsseldorf und Köln. Dominiert in Köln der Werkstoff „Styropor“ sind es in Düsseldorf Draht und Papier. Das ist darin begründet, dass nicht nur die Persiflage-Wagen, sondern auch die Fahrzeug der Gesellschaften in einem 2-3 Jahres Turnus neu gestaltet werden. Die Frage, warum die Zugmaschinen, wenn man schon regelmäßig baut, nicht verkleidet werden (Was wirklich nicht schön ist!) konnte leider nicht wirklich beantwortet werden.
Ausklingen ließen wir den Tag im Brauhaus „Im Füchschen“, dessen Inhaber Peter König, als Prinz Peter IV. 2001 in Düsseldorf das närrische Regalt hatte.
Kurz gesagt: Es war lecker!
Freundliche Köbesse servierten schnell Rheinische Speisen und das selbstgebraute Alt. Der Braumeister der Füchsen-Brauerei war persönlich gekommen und erklärte uns die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kölsch und Altbier. Unterschiedlich ist die Farbe, was an dem verwendeten Malz liegt. Gemeinsam haben beide Biere, dass sie obergärige Biere sind. Daher stammt auch der Name „Alt“. Denn das obergärige Brauverfahren ist ein traditionelles Brauverfahren, welches älter ist, als das „untergärige Brauverfahren“ (Pils, Export, Lagerbiere).
Im Namen des Reservekorps bedankte sich Anne Brittinger bei Braumeister Frank Driewer für seinen Vortrag mit unserem Sessionsorden.
Etwas enttäuscht wurde allerdings unser Kassenwart Dr. Joachim Bohn.
Tina und Michael Nopens hatten noch Gutschein für das „Füchschen“ in Höhe von 100,00 DM, den sie von einem ehemaligen Köbes bei Ihrer Hochzeit 1997 auf Formentera geschenkt gekommen hatten. Diesen wollte Tina zur Minderung der Rechnung stiften. Mit Hinweis auf das Verfallsdatum und die angegebene Währung wurde die Annahme vom Köbes aber abgelehnt.
Für die Rückfahrt in unsere Vaterstadt hatte unser Thomas Enge eine tolle Idee. Bei einer kleinen Pause in der Altstadt organisierte er für alle „ön äschte Düsseldorfer Spezijalität“( Düsseldorfer Platt) – Killepitsch. Einen Kräuterlikör, der nach der üppigen Bewirtung von den Mädcher un Junge dankbar angenommen wurde.
Allen Organisatoren der Tour einen herzlichen Dank. Et wor ne schöne Dach!
Text und Fotos: Michael Nopens