Unter sachkundiger Führung von Judith Jussenhofen, der Tochter unseres Ehrenpräsidenten Theo Jussenhofen, erlebten wir eindrucksvoll den größten und bekanntesten Friedhof der Stadt Köln.
Angelegt wurde dieser Friedhof auf dem ehemaligen Areal des alten „Leprosenheim“ das in Köln den Namen „Maladen“ führte. Daraus entwickelte sich später der heutige Name „Melaten“. Hier hatte man die Leprakranken begraben, um sich nicht anstecken zu können. Die Geschichte besagt, dass anschließend hier auf dem Gelände Verurteilungen und Hinrichtungen von Hexen stattgefunden haben. Während der französischen Besatzung zwischen 1794 und 1814 wurde auf kaiserliche Anordnung hin, ein Dekret über die Begräbnisse für die Stadt Köln erlassen. Heute ist das Gelände des Friedhofs 435.000 qm groß und beherbergt an Anzahl von 55.540 Gräbern.
Nach dieser kleinen Exkursion in die Geschichte besuchten wir die folgenden Gräber. Zu jedem Grab gab es kleine Anekdoten zu den Verblichenen.
Da waren Jupp Schmitz, der Evergreens hinterlassen hat wie z.B. „Wer soll das bezahlen“, „Wir kommen alle in den Himmel“, „Es war im Zillertal“, „Es ist noch Suppe da“. Natürlich wurde auch über den Skandalauftritt bei der Prinzenproklamation gesprochen wo er in kurzer Lederhose auftrat und „Den Hirtenjunge aus St. Kathrein“ sang. So ging es weiter mit Horst Muys, der bekanntlich ein Lebemann war und auch früh starb. Er interpretierte in gekonnter Weise das Lied „Ich bin ne kölsche Jong“. Hans-Horst Engels ehemaliger FK-Präsident und Mitbegründer des Kölner Karnevalmuseums, dessen Grab ein aus Bronze gegossener Clown ziert. Karl Küpper, der mit seiner scharfen Zunge während der Nazi-Zeit die Brauen auf die Schippe nahm. Natürlich waren wir auch am Grab von Willy Millowitsch, einer Ikone des Volkstheaters.
Weiter ging es zu Größen aus Wirtschaft und Politik, die über die Grenzen Kölns sehr bekannt waren. Oppenheim, Clouth, Rautenstrauch, Ferdinand Waffenschmitt der Gründer von Saturn, Guido Westerwelle ehemaliger Außenminister der BRD, der legendäre OB Norbert Burger. Wir sahen des Grab von Hans Böckler, den Gewerkschaftsführer, vom Schriftsteller Heinz-Guenther Konsalik und vom tödlich verunglückten Rennfahrers Rolf Stommelen.
Die Zeit verging wie im Fluge und die vorgesehenen 2,5 Stunden waren im Nu verstrichen. Wir ließen unsere neu gewonnen Eindrücke im Peters Brauhaus bei einem kühlen Kölsch nochmals Revue passieren.
Text: Wolfgang Hausmann | Fotos: Elke Opiela