Nach vielen Vorschlägen aus den Reihen der Senatoren, wurde entschieden eine Senatsreise per Bus durchzuführen. Ziel war die belgische Stadt Antwerpen. Am 30. Mai, nach langer Vorbereitung, war es endlich soweit und die Reisegruppe versammelte sich gegen 7.30 Uhr im Funkenturm um gemeinsam ein deftiges Frühstück einzunehmen. Vorbereitet hatte es unser Consenator Ciovanni Cicilano und seine Frau Laura. Nachdem sich alle gestärkt hatten, wartete auch schon ein großer Reisebus der Firma Bohr auf uns. Das Einladen der Koffer ging zügig voran, so dass wir pünktlich gegen 9.00 Uhr anrollten. Die Verkehrslage in Köln und die z. T. niedrigen Brücken über einigen Ausfallstraßen, ließen ein schnelles Vorankommen erstmal nicht zu. Unser Bus hatte eine Höhe von 3.75 m. Nach einer längeren Pause auf der Autobahn, kamen wir verspätet am ersten Ziel an. Gent. Unsere dort wartende Reiseleiterin Irmtraud Kirschner empfing uns bei herrlichem Wetter. Nach einem kurzen Fußweg wurde die große Gruppe geteilt und Claudine Mennens vermittelt ihr Wissen über Gent der zweiten Gruppe. Gent ist die zweitgrößte Stadt in Flandern. Imposante Bauten, verwinkelte Gässchen und wunderschön angelegte Plätze luden zum Staunen und zum Verweilen ein. Jedoch hatten wir durch unsere längere Anfahrzeit, dazu leider wenig Zeit. Unsere Reiseführer hatten beide den Ehrgeiz, uns die schönen Seiten dieser Stadt näherzubringen. So sahen wir die St. Bavo-Kathedrale, die Lakenhalle, den Patershol, die Stadthalle und das Fine Arts Museum. Nach zweieinhalb Stunden aufmerksamen Zuhörens und intensives marschieren, trat bei einigen ein Hungerast auf. Wir waren froh als wir alle im Bus saßen, der uns nun zu unserem eigentlichen Ziel, Antwerpen, bringen sollte. Nach einer fast einstündigen Fahrt, hatten wir das Ziel erreicht. Unser Hotel „Theater“ mitten in der Innenstadt Antwerpens. Einige kleine Snacks und Welcome Drinks ließen die Laune wieder ansteigen. Nachdem die Koffer verstaut und man sich frisch gemacht hatte, ging es auch schon per pedes zu dem nah gelegenen Restaurant. Nach einer Tomatencremesuppe wurde uns flämischer Schmorbraten mit leckeren belgischen Pommes Frittes gereicht. Zum Dessert verleibten wir uns noch einen Eisbecher „Dame Blanche“ ein. Der Abend klang dann an der Bar im Hotel noch aus.
Der zweite Tag begann mit Regen. Der war eigentlich nicht bestellt, denn nun stand eine Stadtbesichtigung von Antwerpen auf dem Programm. Wir wurden mit Schirmen ausgestattet und ließen uns den Spaß an dieser wunderschönen Stadt nicht durch das schlechte Wetter vermiesen. Antwerpen, vielen bekannt durch seinen großen Hafen, der zweitgrößte Europas, liegt ebenfalls in der Region Flandern. Sie ist die zweitgrößte Stadt Belgiens. Der größte Sohn, obwohl nicht in Antwerpen, sondern in Siegen geboren, Peter-Paul Rubens ist allgegenwärtig. Ob nun sein Atelier, sein Denkmal oder auch seine Werke wo einige übrigens in der Kathedrale betrachtet werden können.An ihm kommt dort keiner vorbei. Die Schönheit dieser Stadt war vielen von uns nicht bekannt und so war das Staunen umso größer. Wunderschöne Häuserfassaden , große Plätze und die vielen kleinen Straßen und Gässchen luden einfach dazu ein um sich gemütlich hinzusetzen und das belebte Treiben bei einem Glas Wein und Bier zu beobachten. Auch hierzu hatten wir wenig Zeit, da wir innerhalb von zwei Stunden den „Grote Markt“, den botanischen Garten, „Het Stehen“ und den Beginenhof bei unserer Stadtbesichtigung erklärt bekamen. Auch nach dieser anstrengenden Tour, wurden wir vom Bus aufgenommen. Der brachte uns in den Hafen zu einem Burger-Restaurant. Zeit um ein üppiges Mahl einzunehmen blieb uns nicht, da das Schiff was uns zur Hafenrundfahrt aufnehmen sollte, bereits an der Anlegestelle auf uns wartete. Der Regen hatte in der Zwischenzeit aufgehört und bei schönem Sonnenschein gingen wir an Bord. Der Audioführer am Ohr und eine Karte vom Hafen auf den Knien legte das Schiff vom Pier ab. Nach eineinhalb Stunden war die Rundfahrt beendet. Wir sahen große Schiffe beim Verladen, mächtige Containerbrücken, beeindruckende Hafengebäude und einen riesigen Schwimmkran. Der Abend stand uns dann zur freien Verfügung.
Ein Tagesausflug nach Brügge wartet am dritten Tag unsere Reise auf uns. Der fast schon märchenhafte Zauber Brügges ist längst weit über die Grenzen Belgiens hinaus bekannt. Großen Anteil am Charme dieser Stadt hat sicherlich das Stadtbild selbst, das einerseits von alten, efeubewachsenen, teilweise fast verwunschenen wirkenden Bauwerken geprägt ist. Aber auch die berühmten Grachten Brügges, die die Stadt wie Pulsadern durchziehen, tragen maßgeblich zu dem markanten Zauber Brügges bei. Leider ließ uns das Wetter ein wenig im Stich und so mussten wir die Grachtenrundfahrt mit aufgespannten Schirmen erleben. Jetzt wartete auf uns der Höhepunkt des Tages. Unser Consenator Michael Müller, mit hervorragenden Beziehungen nach Belgien und speziell nach Brügge, hatte für uns eine Bierverkostung organisiert. Sie fand natürlich in der kultigsten Bierkneipe T‘ Brugs Beertje statt. Hier kann man unter 400 verschiedenen Biersorten seine Auswahl treffen. Zu Anfang kosteten wir ein „Brugse Zot“ mit ca. 5 % VOL. So hangelten wir uns mit jedem Bier die Alkoholleiter nach oben bis wir beim letzten Bier mit Namen „Ichtegemse Grund Cru“ bei ca 15 % VOL angelangt waren. An dieser Stelle möchte ich nochmals einen großen Dank an Michael Müller aussprechen, der die Fahrt nach Brügge auf sich genommen hat, um uns dort zu empfangen, uns die Geschichte des belgisches Bieres näherzubringen und mit uns einen schönen Nachmittag zu verbringen. Mit dem Bus wurden wir dann wieder sicher zu unserem Hotel gefahren.
Der folgende Tag, der Samstag, stand traditionell zur freien Verfügung. Am Abend ging es wie bereits gewohnt zu Fuß zum Restaurant „Colvenier De Huis“. Wir wurden in den Weinkeller geführt, um dort in einem urigen Ambiente den Aperitif und ein paar kleine Appetithäppchen einzunehmen. Nach kurzer Zeit, durften wir dann unsere Plätze in einem tollen Saal einnehmen. Das Menü, dass uns dort gereicht wurde, ließ keine Wünsche offen.
Am Sonntag, dem Rückreisetag, stiegen wir schon gegen 9.15 Uhr mit unserem Gepäck in den Bus, um langsam der Heimat entgegenzufahren. Auf Einladung unserer beiden Consenatoren Robert Franzen und Pierre Mennicken machten wir einen Zwischenstopp in Raeren, direkt an der Deutschen Grenze. Eine besondere Überraschung wartete hier auf uns. Der Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinschaft, Herr Oliver Paasch, begrüßte uns persönlich. Unser Senatspräsident Lutz Schade dankte ihm mit einer kurzen Rede und natürlich verlieh er ihm unseren diesjährigen Sessionsorden. Herr Paasch ließ verlauten, an einer unseren Sitzungen im nächsten einmal teilzunehmen. Der Ministerpräsident hielt ebenfalls eine kurze Ansprache und zeichnete die politische Geschichte der Deutschsprachigen nach. Anschließend wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe besuchte die älteste Destille Belgiens, die Firma Radermacher. Sie brennt hochprozentiges seit 1836. Herr Bernhard Zacharias, Eigentümer und Chef, hieß uns herzlich willkommen. Er erklärte uns seine Firma bis ins letzte Detail. Hier wird z. B. auch Gin und Whiskey gebrannt. Etwas Einmaliges in Belgien.
Die zweite Gruppe indes besuchte währenddessen das in einer Burg ansässige Töpfereimuseum. Raeren war in seiner langen Geschichte berühmt für seine schönen und hochwerten Produkte aus Ton. Nach Beendigung der Führungen führten die Gruppen dann den Ortswechsel durch. Als alle ihr Wissen vertieft hatten, wartete ein gemeinsames Essen im Haus Zahlepohl auf uns. Kleine Köstlichkeiten, zubereitet in kleinen Gläschen , ließen sich alle gut schmecken. Gegen 17.00 Uhr sagten wir den Organisatoren Robert und Pierre ade und traten jetzt die letzte Etappe unserer Heimfahrt an. Auch an dieser Stelle möchte ich mich bei den Beiden herzlich bedanken.
Gegen 18.00 Uhr kamen wir wieder am Funkenturm an. So ist wiedermal eine schöne Reise viel zu schnell zu Ende gegangen und wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr.
Text: Wolfgang Hausmann | Fotos: Elke Opielka